Impressionen Karate


Mit leeren Händen auf dem Weg zu sich selbst.

Karate ist ein Weg der Achtsamkeit.

Man beschreite ihn mit allen Sinnen.

Mut und Bescheidenheit sind ein guter Gefährte.

 

Weg zum einem Schrein

Weg zu einem Schrein in Nikko

Der Weg

Der Weg des Karate begann in Nußdorf am 09. Januar 2003. Zu Beginn trainierten wir im Keller der Grundschule Nußdorf. Wir waren häufig über zwanzig Übende und die Begeisterung hält bis heute an.

Im Mai 2003 fand der erste Lehrgang am alten Sportplatz, mit dem Thema Hangetsu = Halbmond, eine alte Karate Kata (Form), statt. Im Juli 2003 folgte ein großer Lehrgang mit Karatekas aus Krailling, Gräfelfing und Haag.

Ab September 2003 trainierten wir in der großen Neuen Turnhalle, so machte das Training noch mehr Spaß und so entstanden zwei Trainingszeiten, zweimal drei Stunden in der Woche.

Schnell waren wir über vierzig Mitglieder, eine Hälfte weiblich, die andere männlich, die eine Hälfte klein, die andere groß. Ein ausgewogenes Verhältnis. Wir übten fleißig weiter und trainierten unsere Mitte. Wir wurden immer mehr und heute haben wir um die achtzig Mitglieder, ein Üben für jung und alt, groß und klein, dick und dünn.

Nach Phasen des intensiven Austauschs mit den Karategruppen aus Krailling, Gräfelfing, Haag und seit 2007 mit dem Shikokai Dojo München fanden wir unsere Wurzeln unseres Shikokai.

Shiko bedeutet „im Sinne der Alten“ oder auch „im klassischen Denken“, Kai ist die Bezeichnung für eine Vereinigung oder einen Verband. Für diese Form des klassischen Karate erhielt Heinz Strauß vor über vierzig Jahren den Titel Shihan und eine vollständige Lehrbefugnis von Meister Kawashima Hiroshi. 1969, löste sich Peter Reinhard ein Schüler und Mitstreiter von Heinz aus diesem Dojo und gründete im Süden und Südosten von München weitere Dojos. Peters Erbe ging über an Walter Flierl aus Sauerlach, der schließlich 1984 das Shikokai Dojo beim ESV in Rosenheim gründetet, welches 1991 von Thorsten Stark übernommen wurde, da Walter aus beruflichen Gründen nach Berlin umziehen musste. Das Dojo beim ESV-Rosenheim bestand bis Ende 2002 und zog quasi ins Inntal um. Mit der Neugründung im Januar 2003 in Nußdorf ging dieser Weg weiter. 2007 nach fast vierzig Jahren fanden wir zurück zu unserer Wurzel. Ein Kreis schließt sich und wir tragen Peter, der 1994 verstorben ist, in unserem Herzen und pflegen einem guten Kontakt zu Walter und zu unserem Shihan und Soke Heinz.


Die Prüfung

Karateabteilung des SV Nußdorf/Inn

Teehaus im kaiserlichen Garten in Kyoto

Bei mir begann es auch einmal klein. Die Aufregung vor der ersten Prüfung; – ich fühle sie heute noch. Mein Lehrer war liebevoll und streng und hatte sehr viel Geduld.
Ich übte und übte; tat mir schwer, war aber beständig, hartnäckig und wurde schließlich selbst Lehrer und erbte das Dojo meines Lehrers.

Das Studium der Sinologie, der asiatischen Sprachen, ihrer Kulturen und die chinesische Heilkunst halfen mir dabei zu begreifen.
Bei einer Reise nach Japan und Okinawa, in das Land des Ursprungs wurde ich erneut verzaubert.
Ich verstand langsam immer mehr und durfte reifen.
Ich erinnere mich noch genau, wie wir im November 2002 bei der Jahreshauptversammlung des Sportvereins Nußdorf neugierig beäugt wurden. Karate in Nußdorf ? Mit der Geburt des Dojos beim SVNußdorf entstand etwas Neues und einzigartig Lebendiges.

 

 


Schritt für Schritt

Die Kalligraphie des Kindes, im Emblem der Karateabteilung des SVNußdorf, schreibt sich in seiner Strichfolge exakt wie das Schriftzeichen “Do” – der Weg. Der Name des chinesischen Weisen Laozi bedeutet wörtlich “Der Alte und das kleine Kind”.

Kinder und sehr alte Menschen ähneln sich sehr, Lebenskreise scheinen sich zu schließen. Dies verdeutlicht ein Erweisen von angemessenen Respekt gegenüber den Älteren und Erfahreneren aber auch die nötige Achtsamkeit und Geduld mit der die “Alten” den Jungen begegnen sollten. Kern der Philosophie des Laozi ist “Do”, der Weg.

So spiegelt der Karate-Weg den persönlichem Lebens-Weg wieder. Man beginnt wie ein unbeschriebenes Blatt Papier mit dem Weißen Gürtel wird erfahrener, das Leben zeichnet uns und so werden wir dunkler bis hin zum Schwarzen Gürtel. Hier beginnt nun der persönliche Weg, das eigentliche Karate. Schreitet man geduldig weiter voran endet man wieder mit “Weiß”. Im philosophischen Sinn beschreibt es den Anfang und das Ende. Der Kreis schließt sich auch auf dem Lebensweg.

Do der Weg – wir gehen ihn Schritt für Schritt – jeder hat sein eigenes Tempo.

 

Karateabteilung SV Nußdorf/InnDomo Arigato Gozaimasu
– vielen herzlichen Dank

 

Thorsten Stark